Sa 09.11.24 - St. Jakobshalle, Basel
Text: Alissa Thai
Cigarettes after Sex: das sind drei US-amerikanische Musiker mit Mastermind Greg Gonzalez im Zentrum. Früher noch auf kleinen Bühnen unterwegs, füllen sie auf der aktuellen Tournee zum Launch ihres neuen Albums «X» grosse Hallen mit verträumten Klängen, vernebeltem Licht und - dem ruhigen Vibe ganz zum Trotz - kreischenden Fans.
Kurz vor 20:00 bewegt sich eine hauptsächlich schwarz gekleidete und im Durschnitt weibliche Menge in Richtung der Basler St. Jakobs Halle. Mit einer Verspätung von etwa 20 Minuten, die einem nicht ganz reibungslosen Einlass vor Ort zu verdanken ist, betreten Cigarettes After Sex im Halbdunkeln und von Nebelschwaden umgeben die Bühne.
Es ist eine Erscheinung, die so auf den ersten Blick mit dem verträumten Sound und der androgynen Stimme des Sängers wenig zu tun hat: alle drei sind schwarz gekleidet, tragen Lederjacken und sind deutlich älter als die meisten Fans. Und doch: mit «X» eröffnen sie ein makelloses Set, das neben einigen Glanzstücken des neuen Albums auch heissgeliebte Hits wie «Cry» und «K.» bietet und die Menge regelrecht verzückt.
Greg Gonzalez spricht während der ganzen Show maximal fünf Sätze, bewegt sich höchstens fünf Meter und ist doch präsent: zweimal unterbricht der Frontmann die Show, weil ein Fan in vorderster Reihe Hilfe braucht. Dabei kommt die gesamte Band zum Stillstand. Während Minuten herrscht eine fast unwirkliche Stille in der Halle, die tausende Menschen beherbergt, bevor alle zurück in einen dunklen Traum gezogen werden, der einerseits melancholisch, andererseits romantisch und warm ist. Ein unerwartetes Geschenk: dank den ungeplanten Unterbrüchen kommen alle gleich zweimal in Genuss eines der absoluten Highlights - das Intro von «Sunsetz».
Mit «Apocalpyse» liefern Cigarettes after Sex dann nach rund 60 Minuten ein unvergessliches Ende, dass auch den letzten Fan aus der Reserve lockt. Die St. Jakobshalle erleuchtet im Licht von tausenden Flashlights und vielleicht wird auch die eine oder andere Träne verdrückt.
Fazit: Cigarettes After Sex präsentierte sich auch in der St. Jakobshalle imagegetreu und ohne grosse Show. Zur Geltung kommt dadurch vor allem ihre musikalische Grösse und der einzigarte Vibe - ein Sound, der so klingt, wie sich schwarzer Samt anfühlt. Trotz minimalistischer Show und wenig Interaktion mit dem Publikum wirkt das ganze jedoch nie unterkühlt. Ob man sich vom Sound gelangweilt fühlt oder tief bewegt, eines muss doch gesagt werden: nur wenige Musikerinnen schaffen es, mit so viel Ruhe und Gelassenheit ein so grosses Publikum zum Bewegen.