ALLE KONZERTE IN DEINER STADT

Den Stadtkonzerte Tipp haben sich scheinbar einige zu Herzen genommen: Am Freitag Abend stand die Schlange vor dem ausverkauften Mascotte bis zum Stadelhofen. Und trotzdem war drinnen eine angenehme, vorfreudige Stimmung und auch Platz um sich mitzubewegen.

Gefühlvoll und an manchen Stellen überraschend kraftvoll setzt die Künstlerin Color of Rice den Ton für den Abend. “I'm gonna break your heart and he's gonna fix it then”

Mit “Cucurucu” sind die ersten Herzen schon bewegt. “Hi, my name is Nick”, stellt sich der britische Sänger vor. Es geht ein Schmunzeln durch den Raum. Keine Vorstellung nötig. Aber kleine Gesten wie diese sind stimmungsgebend für den Abend. Mit Nick sind wir unter uns. Ganz persönlich und nahbar.

Er lässt den Blick durch die Menge schweifen, lächelt uns an und man bekommt das Gefühl, er nimmt jede und jeden wirklich wahr. “Wenn wir gemeinsam singen, passiert etwas anderes. Das geht tiefer”, erklärt Nick und singt Teile der neuen Songs vor, damit wir alle einstimmen können. Nachdem er gerade erst neue Musik released hat, schien es ihm wichtig, dass diese bei uns richtig landen. Er arbeitet gerade an seinem neuen Album und sei einfach verliebt in die Songs. Und das spürt man.

Besonders der Song "Freedom Now" liegt ihm am Herzen. In Zürich singt er ihn das erste Mal live. Er hat ihn gemeinsam mit der iranischen Aktivistin Golshifteh Farahani geschrieben. Die Proteste im Iran seit Herbst 2022 seien symbolisch für den generellen Kampf um Freiheit, der gerade weltweit so präsent ist. Was heisst also Freiheit, jetzt? Auf vielerlei Ebene seien wir natürlich alle unfrei. Aber gleichzeitig gebe es auch Momente, in denen wir innehalten und uns doch wohl und frei fühlen. Im jetzt eben.
 

Für Nick ist Musik ein Weg, mit dieser Komplexität umzugehen. Und seine Einladung zum Umdenken. Um zusammenzukommen. Und eben diese Freiheit pflegen. “Allow this to move us!” Weil ihm diese Botschaft so wichtig sei und er leider zu wenig Schlaf gehabt habe, sei er doch auch etwas nervös gewesen vor dem Konzert. Genau wie in seinen Songtexten spricht er auch dazwischen sehr offen über das, was ihn bewegt. “Wir brauchen mehr Orte mit radikaler Zärtlichkeit. An denen wir uns zeigen dürfen. Wir merken, dass unser Schmerz nicht privat ist. Sondern uns kollektiv verbindet. Und das Teilen macht es leichter, ihn zu tragen.” Nicks Worte machen Mut. Spätestens in der Zugabe singt & summt der ganze Raum. Die ein oder andere Träne fliesst. “Wake up now!”

Nick Mulvey nutzt seine Stimme & sein Talent, um zu bewegen, zum Nachdenken anzuregen und die Menschen zu verbinden. Dieses Konzert war Balsam für die Seele. Dankeschön.