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Interview mit Egopusher - „Wir versuchen, uns selber zu überraschen!“
Interview mit Egopusher - „Wir versuchen, uns selber zu überraschen!“

Das Zürcher Duo Egopusher ist musikalisch unmöglich einzuordnen, weil es sämtliche auf ihre Instrumente bezogenen Klischees in den Hintern tritt. Mit dieser Grundhaltung bereichern Alessandro Giannelli und Tobias Preisig im Oktober das dritte bergmal Festival - und repräsentieren die musikalische Grenzenlosigkeit, für die dieses steht. Von Daniela Bär

Seid ihr ein Geigenschlagzeug-Duo oder ein Schlagzeuggeigen-Duo?

Wir sind ein Giannelli-Preisig-Duo. Es ist unwichtig, wer welches Instrument spielt; wir kennen auch keine Instrumentenhierarchie. Zudem haben wir uns immer weiterentwickelt, spielen beide auch Synths und wechseln uns mit melodischen und rhythmischen Funktionen ab.

 

Eure Musik ist instrumental, kommt also ohne Lyrics aus - wie entstehen eure Song- Titel?

Die Titel ergeben sich aus dem allgemeinen Gefühl heraus, welches wir mit dem Song verbinden. Wir verbringen sehr viel Zeit mit einem Song, bis er fertig ist. In dieser Zeit entsteht eine innige Beziehung und man will ihm, wie einem Kind, einen Namen geben, bevor man ihn in die Welt entlässt.

 

Über eure Basement Diaries und die darwinistische Methode - das Stärkste aus dem Proberaum überlebt und gelangt auf die Bühne - ist viel geschrieben worden. Wie wichtig sind Konzepte oder Metaphern wie diese für eure Musik und ihren Entstehungsprozess?

Eigentlich völlig unwichtig. Unsere Musik entwickelt sich organisch und auch wir entwickeln uns immer weiter. Strenge Konzepte und Strukturen sind uns fremd. Wir versuchen immer wieder, uns selber zu überraschen.

 

Was ist interessanter für den musikalischen Prozess: Freunde sein oder Fremdsein?

Oh, wir haben viel von beidem erlebt! Ganz bestimmt kann beides musikalisch interessant sein. Reibung kann spannende Abzweigungen evozieren und die Harmonie bringt uns mit neuen Erkenntnissen wieder zurück auf die Hauptspur.

 

Eure Musik hat auf der Bühne etwas sehr Physisches. Entstehen eure Songs immer gemeinsam oder schickt ihr euch Fragmente davon auch digital zur Weiterbearbeitung hin-und-her?

Mittlerweile arbeiten wir völlig unabhängig von Ort und Zeit. Trotzdem ist es wichtig, dass wir gemeinsam viel Zeit verbringen. Ansonsten kann es sein, dass einer zu weit in eine Richtung geht und der andere dann keine Chance mehr hat mitzukommen.

 

Bei Duos - ob Kiasmos, Japandroids oder Boards of Canada - ist die Beziehung zwischen den Musikern auf der Bühne besonders sichtbar. Wie nehmt ihr eure Auftritte als Duo - im Gegensatz zu den anderen Formationen, in denen er spielt?

Es ist eine sehr intime Beziehung auf der Bühne. Wenn einer mal einen schwachen Moment hat, dann fühlt dies der andere sofort und übernimmt automatisch den Lead. Es ist eine stetige Wechselwirkung der Energie. Keiner kann sich der Verantwortung entziehen, und doch fühlt man, dass man nie alleine ist!

 

Zu welchem Film/Game/Projekt würdet ihr gerne den Soundtrack beisteuern?

Vielleicht zu einer Neuverfilmung von Sergio Leones „Once Upon a Time in the West“ durch Quentin Tarantino?

 

Welchen Song hättet ihr am liebsten nie gehört?

Schni-schna-schnappi…

 

Was beschäftigt euch musikalisch derzeit am meisten?

Wir versuchen uns neu zu überraschen, neue Sounds zu finden und etablierte Schemen über den Haufen zu werfen. Es ist eine langwierige Tüftlerei, die jedoch extrem spannend ist. Alles ist möglich!

 

Welche musikalischen Träume wollt ihr euch als Nächstes erfüllen?

Wir wollen derzeit völlig frei von Tournee-Plänen Musik kreieren, uns einfach treiben lassen und schauen, wo uns das hinführt!

 

 

Am Sa 20. Oktober 2018 spielen Egopusher am dritten bergmal Festival, dem einzigen Schweizer Experimental- und Post-Rock-Festival, an dem nationale Vertreter der Szene und internationale Helden des Genres aufeinander treffen.

bergmal Festival - 19./20. Oktober 2018 - Dynamo Zürich
Vorverkauf: Ticketino.ch
www.bergmal.ch

Mittwoch, 26. September 2018 | daniela