ALLE KONZERTE IN DEINER STADT

Ende 2019 machte sich Declan McKenna auf den Weg nach Nashville, um mit dem Produzenten Jay Joyce sein zweites Album «Zeros» aufzunehmen. Im September 2020 kämpfte er mit den Rolling Stones um eine Nummer-1-Platte. «Nashville ist ein grossartiger Ort zum Aufnehmen, weil es dort viele kreative Leute gibt, die versuchen, LA zu entkommen». Der Zufluchtsort passte zu Declan, der dem Druck Londons und der eintönigen Beständigkeit seines Zuhauses entfliehen wollte. Dies ermöglichte auf diesem galaktischen Album eine Intimität und einen Erkundungsdrang, welche nur an einem unbekannten Ort wirklich verfolgt werden können. «Zeros» ist spielerisch, wunderbar, seltsam und intensiv musikalisch, aber es gibt einen dunklen Schatten, der sich durch alles zieht. Cowboystiefel auf der Flucht vor einer Dystopie des Silicon Valley.

Auch wenn Declan den Kampf um das Nummer-1-Album am letzten Verkaufstag nur um Haaresbreite gegen Jagger und seine Mitstreiter verloren hat, so hat er doch gezeigt, wie weit er sich entwickelt hat, seit er nur wenige Jahre zuvor als kleiner und energiegeladener Teenager mit Songs wie «Brazil» auf die Bühne kam. Aus dem Jungen wurde sehr schnell der junge Mann, den es zu in den Charts zu schlagen gilt. Doch bei allem Chart-Rauschen und der bunten Medienpräsenz ist es die Musik, die den Löwenanteil des Gesprächs ausmacht. Zeros ist ein neugieriges, einzigartiges und kühnes Album voller frischer Ideen und Anspielungen auf Epochen, die im Jahr 2020 kein Recht haben, die Charts anzuführen. Es ist ein sehr britischer Charakterzug, sich auf das Alter zu konzentrieren, aber es hat einfach kein Recht, von einem Einundzwanzigjährigen erdacht zu werden, der beim Schreiben des Albums noch jünger war.